Impfungen bringen einen wirksamen medizinischen Schutz gegen Infektionen. Sie haben weniger Nebenwirkungen als Medikamente und Behandlungen, die bei einer Erkrankung nötig werden. Eine bevorstehende Reise ist ein guter Anlass, sein Impfbuch zu überprüfen, fehlende Impfungen nachzuholen oder einen auslaufenden Schutz aufzufrischen. Bei Reisen ins Ausland ist die medizinische Versorgung meist schwieriger als in Deutschland. Außerdem sind Reisende in fremden Ländern zusätzlichen Infektionsrisiken ausgesetzt. Bei der Frage nach dem richtigen Impfschutz für einzelne Länder spielen verschieden Faktoren wie Vorerkrankungen, Art der Reise und Dauer des Aufenthalts eine Rolle.
Wer soll sich impfen lassen? Alle gesunden Kinder und Erwachsenen, die in Risikogebiete fahren, sollten sich gemäß der aktuellen Empfehlungen impfen lassen. Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Allergiker, chronisch Kranke und schwangere Frauen müssen vorsichtig sein. Hier empfiehlt sich vor der Impfung eine ärztliche Beratung und eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung. Prinzipiell sollten Kinder den gleichen Impfschutz haben wie Erwachsene. Dabei muss man allerdings altersbedingte Beschränkungen, Nebenwirkungen und Gefährdungen berücksichtigen. Bei speziellen Fragen zu Impfungen hilft am besten ein reise- oder tropenmedizinisch ausgebildeter und erfahrener Arzt oder ein Tropeninstitut. Wann soll man sich impfen lassen? Für einen ausreichenden Impfschutz sind oft mehre Termine nötig. Gegen Tollwut braucht man beispielsweise drei Impfungen im Abstand von 14 Tagen, insgesamt also vier Wochen. Meist dauert es einige Tage bis einige Wochen, bis der vollständige Impfschutz aufgebaut ist. Deshalb sollte man rechtzeitig – am besten sechs bis acht Wochen vor der Reise – einen Impfplan aufstellen lassen. So hat man einen kleinen Puffer, wenn etwa nicht alle Impfstoffe sofort lieferbar sind. Bei akuten Erkrankungen sollte man frühestens zwei Wochen nach der Genesung impfen. Bei Pflichtimpfungen kann es vorkommen, dass zwischen der letzten Impfung und der Einreise ein bestimmter Zeitraum vorgeschrieben ist. In einigen Fällen kann es ratsam sein, auch noch kurz vor der Abreise zu impfen. z. B. bei Hepatitis A. Eine Impfung in letzter Minute ist oft besser, als gar keine Impfung. Bei Mehrfachimpfungen ist es in einzelnen Fällen sogar möglich, die letzte Dosis mit auf die Reise zu nehmen, um sie sich selbst zu verabreichen.
Beratung und Impfung
Wo kann man sich am besten beraten und impfen lassen? Impfungen können von jedem niedergelassenen Arzt durchgeführt werden. Man sollte nur sein Impfbuch mitnehmen. Wer eine größere Reise plant, geht am besten zu einem reisemedizinisch ausgebildeten Arzt. Lediglich die Gelbfieberimpfung muss von einem Arzt oder einer Impfstelle mit staatlicher Zulassung dokumentiert werden, damit sie im internationalen Reiseverkehr gültig ist. Die drei Globetrotter-Filialen in Berlin, München und Köln verfügen zum Beispiel über angeschlossene Reise-Praxen, die auch samstags geöffnet haben. Außerdem kann man sich auf den Seiten der verschiedenen Tropeninstitute in Deutschland informieren und beraten lassen.
Wie funktioniert eine Impfung? Eine Impfung zielt darauf ab, das eigene Abwehrgedächtnis zu schulen und so einen natürlichen Schutz sicherzustellen. Gegen fast alle Krankheitserreger bildet der Mensch Antikörper. Dieses Abwehrsystem verfügt über ein Gedächtnis: Wenn es einmal im Kontakt mit einem bestimmten Erreger war, kann es ihn wiedererkennen und dann schneller mit der Produktion neuer Antikörper beginnen. So wird ein Ausbruch der Krankheit verhindert. Für eine Impfung werden Erreger verwendet, die abgeschwächt (Lebendimpfung) sind oder sich nicht mehr vermehren können (Totimpfung), so dass sie keine Erkrankung mehr auslösen. Damit sich der richtige Impfschutz aufbauen kann, sollte ein Impfprogramm 10 bis 14 Tage vor Reisebeginn abgeschlossen sein. In dieser Zeit lassen sich auch eventuelle Impfreaktionen beobachten.
Welche Nebenwirkungen sind möglich? Menschen reagieren unterschiedlich stark auf Impfungen. Häufig kann es zu leichten Schmerzen und Rötungen an der Einstichstelle kommen, manchmal auch zu krankheitsähnlichen Symptomen. Da eine Impfung immer eine gewisse Belastung für den Körper darstellt, ist es sinnvoll, sich 24 Stunden danach etwas zu schonen. Sport, Sauna und andere körperliche Anstrengungen sollte man besser um einen Tag verschieben. Tatsächlich sind schwere Impffolgen selten. Unverträglichkeiten und Allergien, wie zum Beispiel gegen Hühnereiweiß, sollte man vorher abklären. Dauern Nebenwirkungen länger als zwei bis drei Tage, ist es besser noch einmal zum Arzt zu gehen.
Notwendige Impfungen
Impfungen, die bei bestehenden Risiken empfohlen sind Je nach Reiseland können verschiedene Impfungen sinnvoll sein: Hepatitis A und B, Typhus, Tollwut, Meningokokken, FSME, Virusgrippe, Japanische Enzephalitis, Cholera und Gelbfieber. Da jede Impfung Geld kostet und auch Nebenwirkungen mit sich bringen kann, ist eine Kosten-Nutzen-Abwägung sinnvoll. Neben dem Reiseziel (städtische/ländliche Regionen), der Reisezeit (Trockenzeit/Regenzeit), der Reiseroute, der Reisedauer und der Reiseart (Pauschalreise/Trekkingtour) spielen auch geplante berufliche Anforderungen oder Freizeitaktivitäten eine Rolle. Informationen des Auswärtigen Amtes zu Infektions- und Tropenkrankheiten
Vorgeschriebene Impfungen Gegen Gelbfieber und Poliomyelitis besteht eine Impfpflicht bei Ein- bzw. Ausreise aus bestimmten Ländern. Für die Gelbfieberimpfung gilt dies meist nur bei Einreise aus Infektionsgebieten. Eine Polio-Impfung ist bei der Ausreise aus Ländern mit aktuellen Polioausbrüchen erforderlich. Das dient nicht nur dem Schutz der Reisenden, sondern soll auch verhindern, dass sich die Krankheitserreger weltweit ausbreiten. Darüber hinaus können einzelne Länder zusätzliche Impfvorschriften erlassen, z. B. gegen Meningokokken oder Cholera. Welche Impfungen benötigt werden, hängt neben dem Reiseziel auch immer von der Reiseroute ab, möglicherweise werden in Transitländern weitere Impfungen benötigt. Die meisten Länder orientieren sich an den Bestimmungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Regionale Impfempfehlungen
In welchen europäischen Ländern braucht man eine Impfung? Standard-Impfungen sollte jeder - je nach Alter und Geschlecht - auch in Deutschland haben. Je nach Region kann eine zusätzliche Impfung gegen FSME in Baden-Württemberg, Bayern oder Thüringen sinnvoll sein. Dies gilt auch bei Reisen in ländliche Regionen der Schweiz, Österreichs, Skandinaviens oder Osteuropas. In Mittelmeerländern ist das Risiko einer Infektion mit Hepatitis A deutlich erhöht, eine Impfung daher auf jeden Fall sinnvoll. In einigen Gebieten der Türkei ist auch eine Impfung gegen Typhus angeraten. Auch die Tollwut ist in Ost- und Südosteuropa anzutreffen. Hier sollte man abwägen, wie hoch das Risiko ist, auf streunende Tiere zu treffen und ob eine Impfung nötig ist.
Welche Impfungen braucht man bei Fernreisen? Reisende nach Asien, Afrika oder Lateinamerika sollten sich gegen Hepatitis A, Polio und eventuell Typhus impfen lassen. Auch Impfungen gegen Tollwut und Hepatitis B können sinnvoll sein. In einigen Ländern besteht eine Impfpflicht gegen Gelbfieber. Bei Reisen in ländliche Regionen Süd- und Südost-Asiens gibt es seit einigen Jahren eine Impfung gegen die Japanische Enzephalitis. Eine Cholera-Schluckimpfung kann für Süd-Asien und Afrika sinnvoll sein. Ein Schutz gegen Meningokokken ist international angeraten, besonders hoch ist das Risiko im tropischen Afrika. Bei längeren Aufenthalten als Austausch-Schüler- oder -Student in Nordamerika, Australien, Neuseeland und einigen europäischen Ländern sollte man seinen Impfschutz gegen Meningokokken sowie gegen Mumps, Masern und Röteln überprüfen. Impfinformationen des Bernhard-Nocht-Institus für einzelne Länder
Kostenübernahme
Welche Impfungen werden von der Krankenkasse bezahlt? Ein passender Impfschutz kann viele Erkrankungen verhindern, deshalb werden Standardimpfungen gegen Tetanus und Diphterie von allen gesetzlichen Kassen gezahlt. Einige Krankenkassen übernehmen auch länderspezifisch empfohlene Impfungen für einen Auslandsaufenthalt wie Hepatitis A und Tollwut. Zu den Leistungen gehören Beratung, Untersuchung, Impfstoff und die Impfung selbst. Welche Leistungen übernommen werden, zeigt diese Übersicht der einzelnen Krankenkassen. Meist werden die Kosten nach Abzug der gesetzlichen Zuzahlung erstattet, wenn man die Rechnung bei der Krankenkasse einreicht. Manchmal kann man die Kosten auch direkt über die Versichertenkarte abrechnen.
Zusätzliche Maßnahmen
Was sollte man während der Reise beachten? Neben den passenden Impfungen sollte man vor allem grundlegende Hygieneregeln beachten, um zum Beispiel Reisedurchfall zu vermeiden. Auch der Schutz vor Insekten spielt eine wichtige Rolle, da sie Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber übertragen können. Gegen Malaria kann in manchen Regionen und zu bestimmten Jahreszeiten eine medikamentöse Prophylaxe sinnvoll sein. Bei den meisten Krankheiten ist dann die Wahrscheinlichkeit gering, sich anzustecken. Kommt es dennoch zu einer Erkrankung, übernimmt eine Reisekrankenversicherung die Kosten der Behandlung im Reiseland. Häufig bricht eine Infektionskrankheit auch erst nach der Rückkehr nach Deutschland aus. Dann übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Behandlungskosten. Worauf soll man nach einer Reise achten? Bei akuten Beschwerden nach der Reise sollte man sofort einen Arzt aufsuchen und auf die zurückliegende Reise hinweisen. Wenn vier Wochen nach der Reise keine Probleme auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion eher gering. Beschwerden können aber wegen der langen Inkubationszeiten auch erst nach Wochen bzw. Monaten auftreten, deshalb sollte man auch noch nach einem Jahr die Reise mit berücksichtigen: Fieber kann bis zu einem Jahr nach Aufenthalt in einem Malariagebiet immer noch durch eine Malaria verursacht sein.